Kapitel 1
Dieser verdammte Macho von Sebastian! Was bildete der sich sich eigentlich ein? Argh! Mich einfach küssen zu wollen! Vor der ganzen Klasse!
In Gedanken versunken übersah ich glatt eine rote Ampel und ein Autofahrer beschimpfte mich heftig, aber ich achtete gar nicht darauf.
Als ich an der Bushaltestelle ankam, war mein Bus schon weg. Naa toll. Heute hatte ich aber auch echt kein Glück.
Nun hieß es also zwanzig Minuten warten.
Ich holte meinen iPod aus der Tasche und vertrieb mir die Zeit mit Musik hören. Aber nach ungefähr 10 Minuten wurde ich von einer grölenden Meute von vier Jungs gestört. Drei Meter vor mir bleiben sie stehen, offenbar wollten auch sie in den Bus. Die drei, dessen Gesicht ich nicht sah, waren eher plump. Sie alle hatten Bierflaschen in der Hand, und sahen selbst von hinten nicht besonders nett aus. Aber der vierte, dessen Gesicht ich auch sehen konnte, war eigentlich ganz süß, und schien völlig fehl am Platz zu sein zwischen diesen Raudis. Er war groß, hatte schwarze Haare und sah auch sonst nahezu perfekt aus. Während der nächsten zehn Minuten, die wir warteten, schaute er die ganze Zeit zu mir rüber, und beteiligte sich nicht sonderlich an dem Gespräch mit den anderen. Dann endlich kam der Bus. Ich stieg schleunigst ein, und sicherte mir einen Platz direkt neben der Tür. Zu meiner Erleichterung sah ich, dass die vier Jungs ganz nach hinten gingen.
Doch auch während der Fahrt konnte der Typ den Blick nicht von mir lassen. Und naja, ich eigentlich auch nicht von ihm, aber immer wenn er guckte, versuchte ich Desinteresse zu zeigen. Der sollte sich bloß nichts einbilden.
Nach drei Stationen (ich musste noch zwei weiter) stiegen die Typen aus. Doch vorher steckte mir der 'Süße' einen Zettel zu, und ließ mich dann verwirrt im Bus zurück.
Kapitel 2
Ich steckte den Zettel in meine Tasche. Natürlich war ich aufgeregt und wollte unbedingt wissen, was auf dem Zettel stand. Schließlich war der Typ ja soooo süß. Aber ich musste mich halt gedulden, bis ich zu Hause war. An meiner Haltestelle stand ich auf und stieg aus. Die letzten paar Meter nach Hause rannte ich, denn es regnete inzwischen. In meinem Zimmer schmiss ich mich aufs Bett und kramte den Zettel aus meiner Tasche. Er war immernoch ordentlich zusammengefaltet und sah seehr sauber aus. Bevor ich in aufklappte roch ich einmal daran. Ich musste es einfach tun. Also wenn der Typ so roch? Dann roch er wirklich seeehr angenehm. Ich war aufgeregt, hatte aber auch ein bisschen Angst, vor dem, was mich erwarten würde. ,,Ach was! Das ist doch nur ein Zettel, nichts weiter", murmelte ich und riss den Zettel dann voller Erwartung auf. Was ich zu sehen bekam machte mich stutzig. Das war eigentlich nicht das, was ich erwartet hatte. Obwohl, was hatte ich eigentlich erwartet?
'Hey ... kannst dich ja mal melden .. 01784309667 .. Gruß, Linke'
Noch dreimal laß ich mir die wenigen Worte durch. 'Linke .. was war das überhaupt für ein Name?', fragte ich mich irgendwann. Sollte ich wirklich anrufen?
Ich holte gerade das Telefon von meinem Schreibtisch und wollte die Nummer schon eintippen, als ich doch stoppte. Was, wenn die Nummer falsch war, Wenn der Typ mich einfach nur verarschen wollte, und sich dann mit seinen Kumpels in Fäustchen lachte? Nein, er hatte so ausgesehen, als ob er sich mit denen zusammen nicht wohl fühlte, so als ob er gar nicht zu ihnen gehören wollte. Aber vielleicht war das nur äußerlich so? Schließlich siegte doch meine Vernunft. 'Nein, auf sowas würde ich mich nicht einlassen. Egal wie süß 'Linke' auch war', sagte ich mir, und kurz darauf landete der Zettel im Mülleimer.
Kapitel 3
Zwei Tage hielt ich es so aus. Dann konnte ich mich einfach nicht mehr halten. Direkt nach der Schule wollte ich den Zettel wieder aus dem Mülleimer holen. Ich musste jetzt einfach anrufen. Aber in meinem Zimmer nahm ich völlig entsetzt war, dass der Mülleimer leer war! Heute morgen war er doch noch voll!
,,Mama!", schrie ich und lief die Treppe runter in die Küche, wo meine Mutter gerade kochte. ,,Mama! Wie kannst du es wagen einfach meinen Mülleimer zu leeren?", zischte ich und sah sie böse an. ,,Hey, seit wann muss ich um deine Erlaubnis fragen den Müll rauszubringen? Und außerdem hab ich nichts mit deinem Müll gemacht. Ich wollte ihn erst heute Nachmittag leeren." ,,Aber der Müll ist weg!", schrie ich schon halb. ,,Was ist denn so besonders an dem Müll?", fragte meine Mutter verwirrt. ,,Da drin war .. ach egal", murmelte ich. Ich konnte es meiner Mutter nicht sagen. ,,Frag doch mal deinen Bruder, ob der irgendwas gemacht hat. Sähe ihm ja ähnlich", sagte meine Mutter und wandte sich wieder dem Topf zu. Damit war das Gespräch beendet.
Ich stürmte in den Flur, stellte mich unten an die Treppe und schrie lauthals: ,,LUKAS! KOMM SOFORT RUNTER!" Als sich mein 13-jähriger Bruder nicht meldete, stapfte ich die Treppe hoch und in sein Zimmer. Er und sein Freund Alex saßen vor der Playstaion und zockten irgendso ein Autospiel. Ohne irgendeinen Laut zerrte ich meinem Bruder den Controller aus der Hand und schleifte ihn am Kragen aus dem Zimmer. ,,Hey, was soll das?", meinte er empört. Ich beachtete ihn gar nicht und meinte einfach: ,,Was hast du mit meinem Müll gemacht?" Dabei funkelte ich ihn böse an. ,,Mit deinem Müll? Was soll ich bitte damit gemacht haben?", fragte er gespielt unschuldig, aber an seinem Grinsen merkte ich, dass er das ganz und gar nicht ernst meinte.
,,Tu nicht so blöd. Los, raus mit der Sprache, wo ist mein Müll?" ,,Naja, ich dachte ich wollte dir als lieber kleiner Bruder mal was Nettes tun .. " Ich stöhnte auf. Von wegen lieber kleiner Bruder. ,, .. und hab deinen Müll weggebracht", schloss er und grinste frech. ,,Was?! Aber da war ein Zettel drin! Ein wichtiger!", schrie ich hysterisch.
,,Meinst du den hier?", meinte mein Bruder noch mehr grinsend und holte ein kleines Stück Papier aus seiner Hosentasche. DAS kleine Stück Papier. ,,Gib her",zischte ich und versuchte im den Zettel aus den Fingern zu reißen. Doch er war schneller, drehte sich weg, öffnete den Zettel und laß laut vor: ,,Hey, kannst dich ja mal melden, 0178blablabla gruß Linke .. uuuh Angi hat nen Freund." Er pfiff kurz und lachte sich dann zusammen mit Alex kaputt. Ich entriss ihm den Zettel und stapfte in mein Zimmer, damit niemand sah, wie rot ich war. Dieser Spinner.
Kapitel 4
Tut .. tut .. tut
( Linke = L | Ich = I )
L: Ja?
I: Ähm .. hi
L: Wer isn da?
I: *räusper* Ich bin das Mädel außem Bus .. dem du den Zettel zugesteckt hast ..
L: Aah! Ich dachte schon du meldest dich gar nicht mehr.
I: Ja, ich eigentlich auch ..
L: Hast dich nicht getraut, hm?
I: Naja .. erst nich .. also, weswegen der Zettel?
L: *lach* Weil du ja sonst nicht hättest anrufen können.
I: Und wie soll ich das verstehn?
L: Gar nicht. *lach*
I: Na super.
L: Ja, find ich auch. Aber noch besser fänd ichs wenn du jetzt fragen würdest, ob wir mal was zusammen machen.
I: Wieso soll ich denn fragen? Du wolltest doch, dass ich anrufe. *grins*
L: Grins nich so.
I: Kannst du durchs Telefon sehen?
L: Nein, aber ich hörs.
I: Ahja ..
L: *räusper* Also .. darf ich dich auf ein Eis einladen?
I: Klar! Immer doch! *lach*
L: Echt?
I: Sonst hätte ich ja nicht angerufen .. ich hab doch nur darauf gewartest dass du fragst.
Omg. Hatte ich das jetzt echt gesagt ?
L: *grins* Wenn das so ist.
I: Ja, isses. *lach*
L: Samstag? 15:00 Uhr?
I: Ok, wo?
L: Ich hol dich ab.
I: Du weißt echt wo ich wohne?
L: Nö, ich hatte eigentlich gedacht, du würdest mir das jetzt sagen.
I: *lach* *PIEEEP* *zensiert*
L: Gar nicht so weit.
I: Na dann.
L: *lach*
I: Also bis Samstag?
L: Geht klar. *fröhlich kling*
I: Okay .. bye.
L: Bye
Ich legte auf und bemerkte, dass ich glücklich grinsend auf meinem Bett saß. ,,Mal sehn, was draus wird", dachte ich. Süß war er ja. Und lustig. Und nett offenbar auch.
Konnte ja nichts schiefgehn.
Kapitel 5
Ich war schon den ganzen Tag total hibbelig. Inzwischen war es 14:30 Uhr, und ich stand geduscht, mit frisch gewaschenen Haaren und geschminkt total ratlos vor meinem Schrank. Was sollte ich bloß anziehen ?
Es sollte ja schon sexy sein, aber auch nicht zu sexy. Ich entschied mich für eine Rührenjeans und ein Top mit tiefem Ausschnitt. Perfekt.
Kurz vor drei war ich fertig, und um Punkt drei klingelte es. Ich schnappte mir meine Tasche und zog mir meine Jacke über, bevor ich öffnete. Linke stand da, mit langer Hose und dicker Jacke. Ziemlich warm für August.
,,Hey", meinte ich und schloss die Tür hinter mir. ,,Gefunden?", lachte ich. ,,Ja", lachte er stolz. ,,Was machen wir jetzt?", fragte ich. ,,Naja, ich hab dich ja eigentlich zum Eis essen eingeladen." ,,Stimmt", sagte ich und wir gingen zur nächstbesten Eisdiele.
,,Heißt du eigentlich wirklich Linke?", fragte ich irgendwann. Wir hatten uns jetzt 20 Minuten über Hobbies und so unterhalten, und ich wusste immernoch nicht seinen richtigen Namen. Das konnte doch unmöglich sein Name sein.
,,Is meine Nachname. Eigentlich heiß ich Christian, also Chris, aber fast jeder nennt mich Linke. Kannst dir aussuchen wie du mich nennst",meinte er grinsend.
,,Ok", murmelte ich und zog an meinem Milkshake. Irgendwann bezahlte Chris - ich hatte beschlossen ihn so zu nennen - und wir schlenderten einfach so ein bisschen herum. ,,Ist dir nich heiß?",fragte ich irgendwann. Schließlich war es doch ziemlich warm und er mit seiner dicken Jacke ..
,,Naja .. jetzt wo du da bist", sagte er und schaute mich frech grinsend an. ,,Dann zieh dir doch die Jacke aus", meinte ich und grinste zurück. ,,Zieh du doch aus", konterte er sofort. Erst wollte ich irgendwas erwidern, aber dann ließ ich mich drauf ein und sagte lachend: ,,Die Anmache war gut." ,,Kommt ja auch von mir", rief Linke und grinste noch breiter in sich hinein. ,,Macho", meinte ich scherzhaft und boxte ihm in die Seite. Chris nahm mir als Antwort die Jacke wie ein Gentleman ab, als ob er beweisen wollte, dass er kein Macho war. ,,Danke, mein Herr", lachte ich lauthals. ,,Bittesehr, feine Lady", kam es zurück und wir beide konnten uns kaum noch halten vor Lachen, und ließen uns auf einer Bank nieder. Er grinste immernoch. ,,Gut siehst du aus", meinte er irgendwann, und mir fiel auf, wie süß er wirklich war. Irgendwo in meiner Magengegend zuckte es. ,,Stören die Schmetterlinge?", meinte Linke schon wieder lachend von der Seite. Ich grinste ihn nur an. Dann sahen wir schweigend ein paar Kleinkindern zu, die sich gegenseitig im Sand des gegenüberliegenden Spielplatzes eingruben, um sich dann in die Ohren zu kneifen.
Irgendwann spürte ich Chris' Arm auf meiner Schulter und ich drehte mein Gesicht zu ihm. Ich bemerkte, dass er immer näher kam, und mich fordernd ansah. Doch kurz nachdem sich unsere Lippen berührten, ließ ich ihn wieder los und stand auf. ,,Ich muss gehn, sorry, echt. Ich meld mich", meinte ich und drehte mich um.
Kapitel 6
Uff. Total verwirrt ging ich nach Hause. Auch wenn der Kuss nur kurz war, war er doch irgendwie schön. Aber .. ach keine Ahnung. Irgendwie konnte ich nicht. Erst als ich zu Hause ankam, merkte ich, dass es ein Riiesenfehler gewesen war, einfach zu gehen. Was war, wenn Chris jetzt irgendwie beleidigt war? Dann hatte ich meine Chance verspielt. ,,Ach Angelina, was machst du denn immer", sagte ich zu mir selber.
Aber ich war mir immernoch nicht sicher ob ich das mit Chris überhaupt wirklich wollte.
Er hatte mir erzählt, dass er selber Musik machte, also suchte ich im Internet anch seinen Songs.
,,Warum nicht?" war der Erste den ich fand.
Keine Antwort, wenn ich frag,
ob das wirklich mit uns viel Sinn macht.
Deine Augen sagen Ja,
trotzdem ist mir unser Weg nicht klar.
Jedes Mal, wenn wir uns sehen,
geht's für mich nur bergauf,
weil wir uns dermaßen gut verstehen.
Besser kanns für mich nicht sein,
ohne dich wär meine Welt sehr klein.
Und ich frag mich, ob ich zu viel probier,
und ich frag mich, ob ich zu viel riskier.
Trotzdem sag ich mir, ich muss es probieren,
trotzdem sag ich mir, ich muss es riskiern.
Warum nicht?
Warum nicht?
Warum nicht?
Warum nicht?
Und ich frag mich, ob ich zu viel probier,
und ich frag mich, ob ich zu viel riskier.
Trotzdem sag ich mir, ich muss es probiern,
trotzdem sag ich mir, ich muss es riskiern.
Das Lied machte mich echt baff. Es war so wunderschön. Aber .. sollte ich es auch riskieren?
Kapitel 7
Am nächsten Morgen wachte ich mit einem unguten Gefühl auf. Das Kribbeln in meinem Bauch hatte die ganze Nacht angehalten, und ich hatte nur wenig geschlafen. Wenn ich mal geschlafen hatte, hatte ich von Chris geträumt, und sonst hatte ich mir dir ganze Zeit Gedanken um ihn gemacht. Und ich hatte meine Entscheidung getroffen: Ja, ich wollte es.
jetzt musste ich nur noch versuchen, das alles wieder hinzubiegen. Hoffentlich war Chris nicht beleidigt, oder sogar sauer.
Ich wählte seine Nummer.
C(hris): Ja?
I(ch): Hey.
C: Ach du bists.
Er klang wenig begeistert.
I: Ist was?
C: Das fragst du? Du bist gestern einfach abgehauen. Hastu das gar nicht mitbekommen oder was?
Fast hätte ich gelacht.
I: Sorry .. aber ich .. können wir uns treffen?
C: Damit du wieder einfach gehen kannst? Weißt du .. ich glaub, ich hab wirklich was für dich empfunden. Aber jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.
I: Wie meinst du das?
C: Das kannst du dir denken.
Ich spürte, wie eine Träne meine Wange runterlief.
I: Es tut mir doch leid. Ich wusste einfach nicht, ob ich das wollte. Aber .. jetzt weiß ich es. Bitte, ich muss mit dir reden.
C: Okay. Aber wenn du dir nochmal so was leistest, dann ist es aus bevor es überhaupt angefangen hab. Ich bin in zehn Minuten am Kino.
Und dann legte er einfach auf. Ich wischte mir die Träne aus dem Gesicht und beeilte mich, um nicht zu spät zu kommen.
Kapitel 8
Obwohl ich fünf Minuten zu spät kam, war ich noch vor Chris da. Als er nach zehn Minuten immernoch nicht da war, wollte ich schon gehen, doch dann kam er um die Ecke, offenbar war er gerannt. Also war ich ihm doch so wichtig, dass er gerannt war?
Als er bei mir ankam murmelte er erschöpft: ,,Sorry, meine Mutter wollte noch-." Doch ich ließ ihn gar nicht ausreden. Ich schnappte ihn mir und küsste ihn. Fordernd, und ohne, dass ich plötzlich einfach weglief (xD).
Irgendwann trennten wir uns wieder. ,,Ich dachte du wolltest reden?", fargte Chris, aber ich merkte, dass ihm der Kuss doch reglich besser gefallen hatte, als Worte.
,,Alles wieder gut?", stellte ich anstatt zu antworten die Gegenfrage. ,,Besser", sagte Chris, zog mich wieder zu sich ran und wir küssten uns leidenschaftlich.
Als wir uns abermals voneinander lösten, fragte ich grinsend: ,,Störn die Schmetterlinge?" ,,Nein. Es ist ein wunderbares Gefühl", murmelte Chris. ,,Nervös?", fragte er mich. ,,Wieso? Jetzt hab ich dich doch genug beeindruckt oder?" Ich grinste, er grinste zurück und wir küssten uns wiedermal.
_______________________________________________________________
ENDEEE xD
Naja .. war halt nur ne kurzgeschichte xD